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Entscheiden im Konsens Teil 3 - Thumb Voting und Fist-to-Five

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Im ersten Blog-Eintrag dieser Serie habe ich erklärt, was ich mit Konsens meine und kurz begründet, warum diese Art zu entscheiden für selbstorganisierte Teams (wie z.B. Scrum-Teams) wichtig ist.

Der zweite Blog-Eintrag stellt einfache Verfahren vor, wie Konsens abgefragt werden kann: die Veto-Abfrage und die Konsensrunde.

In diesem Blog-Eintrag möchte ich die Liste der sehr einfachen Verfahren weiter ergänzen und zwar um Verfahren, die simultan und mit visuellem Feedback arbeiten.

Zuerst also das

Thumb-Voting

Nach dem Vorstellen des Vorschlages und dem Aufruf des Moderators für ein Thumb-Voting streckt jedes Teammitglied seine Hand in die Luft. Dabei bedeutet:

dsc02312 Daumen nach oben - Ich stehe voll und ganz hinter dem Vorschlag.
thumb_side Daumen zur Seite - Der Vorschlag ist nicht meine Präferenz, aber er ist in meinem O.K.-Bereich. Ich bin bereit, den Vorschlag mitzutragen.
thumbdown Daumen nach unten - Ich habe ein Veto. Ich trage den Vorschlag nicht mit.

Sofern niemand einen Daumen nach unten zeigt, ist der Vorschlag angenommen. Wichtig dabei ist, dass für alle gut sichtbar abgestimmt wird und jeder Zeit hat, das Abstimmungsergebnis der anderen zu sehen.

Das 2. Verfahren "Fist-to-Five Voting" ist im Grunde genommen nur eine detailliertere Form des Thumb-Votings.

Fist-to-Five Voting

fisttofive1Nach dem Aufruf zum Fist-to-Five-Voting strecken die Teammitglieder entweder die geschlossene Faust oder ein bis fünf ausgestreckte Finger in die Luft. Die Bedeutung dabei ist:

  • Faust - Starkes Veto: An diesem Vorschlag ist noch viel zu ändern, damit ich mitgehen kann
  • 1 Finger - Ich habe noch größere Punkte zu diskutieren und an dem Vorschlag zu ändern
  • 2 Finger - Ich habe noch Kleinigkeiten, die ich an dem Vorschlag ändern möchte
  • 3 Finger - Ich bin nicht begeistert, aber kann mit dem Vorschlag leben, so dass wir zum nächsten Punkt kommen können.
  • 4 Finger - Ein guter Vorschlag und ich bringe mich ein, ihn umzusetzen.
  • 5 Finger - Eine hervorragender Vorschlag und ich werde ihn mit aller Kraft umsetzen.

Ein Entscheidung ist gefallen, wenn niemand 2 Finger oder weniger zeigt, d.h. 2 Finger oder weniger gelten wie der Daumen nach unten beim Thumb-Voting.

Bei beiden Verfahren ist es wichtig, vorher klar zu stellen:

  • über was entschieden wird (am besten den Vorschlag visualisieren)
  • sicherzustellen, dass das Team das Entscheidungsverfahren kennt und weiß was die Handzeichen bedeuten - falls sie als Moderator unsicher sind, lieber noch einmal kurz die Regeln zusammenfassen.

Typischerweise präferiere ich das Thumb-Voting; die "detaillierte" Rückmeldung durch die Anzahl der Finger beim Fist-To-Five ist aus meiner Sicht überflüssig.

Anders ist dies jedoch, wenn ein Moderator Feedback möchte zur Stärke des Widerstands bezüglich eines Vorschlages. Dies ist interessant, wenn wir die Situation haben, uns zwischen verschiedenen Vorschlägen entscheiden zu wollen. Dann ist es interessant eine Rückmeldung zu bekommen, welche Vorschläge einen so starken Widerstand haben (bspw. 5* die Faust), dass es vielleicht gar nicht lohnt sie zu verfeinern oder welche Vorschläge nur geringen Widerstand aufzeigen (bspw. 2* 2 Finger). Systematischer wird dies jedoch in einem anderen Entscheidungsverfahren praktiziert, dem Systemischen Konsensieren, das ich demnächst auf Konferenzen vorstellen und erleben lassen werde.

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Meine Bitte an Sie: Probieren Sie das Thumb-Voting bei einer der nächsten Entscheidungen mal aus: in ihrem Team, in der Arbeitsgruppe oder auch bei der nächsten Familienkonferenz. Und berichten Sie hier von Ihren Erfahrungen.