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Was ist Systems Engineering?

Definition nach INCOSE

Systems Engineering ist ein transdisziplinärer und integrativer Ansatz, der die erfolgreiche Realisierung, Nutzung und Stilllegung von entwickelten Systemen mittels der Verwendung von Systemprinzipien und -konzepten sowie wissenschaftlichen, technologischen und Managementmethoden unterstützt.
Das Systems Engineering integriert alle Disziplinen und bildet einen strukturierten Entwicklungsprozess vom Konzept über die Herstellungs- und Nutzungsphase bis zur Stilllegung. Es werden sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte betrachtet, um ein System zu entwickeln, das den Stakeholder-Bedarfen entspricht.

Systems-Engineering gibt es seit über 70 Jahren als eigenständige Disziplin. War es früher nur für sehr große Projekte relevant, spielt das Systems Engineering heute für beinahe alle Projekte eine entscheidende Rolle. Die zunehmende Vernetzung und Einbettung von System erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, um zwischen allen beteiligten Stakeholdern ein gemeinsames Systemverständnis zu erlangen.

1+1=3! Falsch? Nein!

Ein System ist immer mehr als die Summe der Elemente. Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Systeme gelingt die Entwicklung moderner Systeme nur, wenn gut ausgebildeten Systems Engineers diese Aufgabe übertragen wird.

Historie des Systems Engineering

Die Menschheit hat schon vor über 5000 Jahren Systeme entwickelt. Damals haben die Ägypter ihre imposanten Pyramiden gebaut. Von Systems Engineering hat damals noch niemand gesprochen. Machen wir einen großen Zeitsprung nach vorne zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Die industrielle Revolution hat viele Systeme hervorgebracht, die eher mit dem Begriff des Systems Engineering in Verbindung gebracht werden: Autos, Flugzeuge, Maschinen. Den Ingenieuren war diese Disziplin aber nach wie vor fremd. Ein Chefingenieur war in der Lage das weitgehend mechanische gesamte System zu überblicken und die Systemelemente konnten weitgehend autonom entwickelt werden, da die Wechselwirkungen an den Schnittstellen einfach zu verstehen waren.

Das Systems Engineering hat sich Ende der fünfziger Jahre entwickelt. In dieser Zeit hat die Menschheit Systeme in Angriff genommen, deren Komplexität und Projektdurchführung alles bisher Dagewesene übertraf. Das Wettrennen der Weltmächte im Weltraum, aber leider auch in der nuklearen Aufrüstung, hat Projekte ins Leben gerufen, die auf der einen Seite komplexe Systeme entwickeln mussten und auf der anderen Seite gezwungen waren, schnell und erfolgreich zu sein.

Dieser immense Druck und die Ausbildung neuer Disziplinen (z. B. Software-Entwicklung) haben dazu geführt, das ganzheitliche Methoden entwickelt wurden. Aber auch im kommerziellen Bereich wurden die Systeme komplexer und der Bedarf nach ganzheitlichen Methoden größer. Aus dem Telekommunikationsbereich stammt eine frühe Publikation von Arthur Hall „Methodology for Systems Engineering“ von 1962.

Haupttreiber des Systems Engineering waren die USA. 1990 hat sich dort das National Council on Systems Engineering (NCOSE) mit dem Ziel der Weiterentwicklung und Förderung der Disziplin gegründet. Fünf Jahre später wurde aus dem nationalen ein internationaler Verbund das International Council on Systems Engineering (INCOSE). Heute sind über 20.000 Mitglieder in INCOSE vertreten.